Zentralbl Chir 2004; 129(3): 220-224
DOI: 10.1055/s-2004-822741
Originalarbeiten und Übersichten

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Das mitigierte Erysipel nach Fremdmaterialimplantation

Mitigated Erysipelas after Implantation of Foreign MaterialJ. Sauer1 , T. Weyer1 , A. Seifert2
  • 1Loreley-Kliniken, Chirurgische Abteilung, Oberwesel
  • 2Dermatologische/Allergologische Praxis, Boppard
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Publication Date:
06 July 2004 (online)

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Zusammenfassung

Nach chirurgischen Eingriffen mit Implantation von Fremdmaterialien wie Endoprothesen, Metallplatten oder Kunststoffnetzen besteht bei Entzündungen im Bereich der Narbe die Notwendigkeit zur Revision, da eine Infektion des Implantatlagers und damit die Beteiligung des Implantats nicht ausgeschlossen werden kann. Liegt ein mitigiertes Erysipel vor, lassen sich in den während der Revisionen entnommenen Abstrichen nur in seltenen Fällen Bakterien nachweisen. Die Erkrankung verläuft rezidivierend, da das Problem der Abwehrschwäche und der Lymphostase der Haut und Unterhaut durch die chirurgische Therapie nicht gelöst, sondern meist verschlimmert wird. Als Therapie des mitigierten Erysipels wird nicht die operative Revision, sondern die hochdosierte Antibiotikagabe empfohlen. Dabei hat sich die orale Einnahme von Levofloxacin über zwei Wochen als vorteilhaft erwiesen, da mit dieser Therapie geringere Rezidivhäufigkeiten zu befürchten sind. Der beispielhafte Verlauf von zwei Patienten, die mitigierte Erysipele bei liegenden Endoprothesen entwickelten, wird hier dargestellt. Beide Patienten wurden mehrfach revidiert. Die Endoprothesen mussten jedoch nicht explantiert werden. Abschließend erfolgte die Behandlung mit Levofloxacin. Weitere revisionsbedürftige Entzündungen traten danach nicht mehr auf.

Abstract

When an infection occurs in the incisional area following surgery where foreign materials (i. e. endoprostheses, metal plates or plastic meshes) are implanted, a revision may become necessary because an infection in the area of the implant and involvement of the implant itself cannot be ruled out. In the case of a mitigated erysipelas, cultures taken during the revision seldom show bacterial growth. The disease progresses because surgery does not solve the problem of a weakened immune system and lymph stasis; on the contrary, it usually deteriorates the situation. A high dose antibiotic regimen is recommended as therapy for the mitigated erysipelas instead of an operative revision orally given. levofloxacin has proven to be successful reducing the recurrence rate. The course of two patients with mitigated erysipelas is represented for example in form of case studies. The patients were underwent several surgical revisions. But we had not to explant the endoprostheses at all. Finally both patients were treated with levofloxacin without further relapses.

Literatur

Dr. med. J. Sauer

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